Leopardi-Tag 2023 – Leopardis Lesarten der Antike
23.–25. November 2023, Universität Trier
Ziele und Aufgaben der Deutschen Leopardi-Gesellschaft
Der italienische Dichter Giacomo Leopardi (1798-1837), der als einer der bedeutendsten Autoren der italienischen Literatur und als Begründer der modernen Lyrik gilt, stieß schon zu Lebzeiten auf reges Interesse deutscher Literaten und Diplomaten, so dass Teile seines Werks rasch übersetzt und auch in philosophischen Kreisen, vor allem von Schopenhauer, rezipiert wurden. Ebenso betrachtete am Ende des 19. Jahrhunderts Nietzsche Leopardi als einen Dichter und Denker, mit dem es sich auseinanderzusetzen lohnt; zu Beginn des 20. Jahrhundert übertrug Rilke unter anderem das berühmteste Gedicht Leopardis, L’infinito; und auch in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts legten nicht nur zwölf namhafte zeitgenössische Lyriker wie Durs Grünbein oder Oskar Pastior neue, teils spielerische Übertragungen des Infinito vor. In bibliophilen Ausgaben erschienen außerdem weitere Auszüge aus dem Zibaldone, Leopardis ‹Gedankensammelsurium›, in deutscher Sprache sowie im Jahr 2017 die von Burkhart Kroeber neu übersetzten Dialoge und Prosatexte der Operette morali .
Doch während Leopardi in Italien keineswegs nur unter Spezialisten bekannt ist, sondern viele Verse oder ganze Gedichte des Autors auswendig können, während sein Werk dort weithin und ununterbrochen präsent war und ist, scheint der Autor aus den Marken im deutschsprachigen Raum trotz all der Übertragungen bis in die Gegenwart ein Geheimtipp geblieben zu sein.
Die 1989 gegründete Deutsche Leopardi-Gesellschaft e.V. hat sich daher zum Ziel gesetzt, den Autor, seine Welt und seine Zeit auch im deutschen Sprachraum bekannter zu machen und ihn einem größeren Publikum von Literatur- und Italien-Interessentinnen und -Interessenten näher zu bringen. Unter anderem geschieht dies durch Veranstaltungen wie den regelmäßig stattfindenden Leopardi-Tag, zu dem alle Mitglieder stets herzlich willkommen sind, sowie durch Veröffentlichungen wie die Zeitschrift Ginestra und die Tagungsbände